Hausarzt zuerst: Was das geplante Primärarztgesetz für Arztpraxen bedeuten könnte

Hausarzt zuerst: Was das geplante Primärarztgesetz für Arztpraxen bedeuten könnte
Die Diskussion um ein neues Hausarztgesetz nimmt Fahrt auf: Nach Plänen des Bundesgesundheitsministeriums unter CDU-, CSU- und SPD-Führung soll künftig der Weg zu Fachärzt:innen in vielen Fällen zunächst über die Hausarztpraxis führen. Ziel ist es, eine bessere Koordination der medizinischen Versorgung zu erreichen und unnötige Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Doch was bedeutet das für die Realität in deutschen Hausarztpraxen?
Was steckt hinter dem geplanten Gesetz?
Das sogenannte Primärarztmodell sieht vor, dass Patient:innen für nicht-akute fachärztliche Behandlungen in Zukunft zuerst eine hausärztliche Einschätzung einholen müssen. Der Hausarzt oder die Hausärztin fungiert damit als "Gatekeeper" und soll über notwendige Überweisungen entscheiden.
Das Konzept ist nicht neu – in vielen europäischen Ländern wird es bereits praktiziert. In Deutschland hingegen steht das Modell aktuell noch vor der Einführung, doch die Debatte zeigt: Es bewegt viele.
Ein gutes Konzept mit Nebenwirkungen?
Die Idee hinter dem Gesetz ist grundsätzlich nachvollziehbar:
- Die medizinische Versorgung soll effizienter gestaltet werden.
- Hausärzt:innen sollen eine stärkere Lotsenfunktion übernehmen.
- Kosten im Gesundheitssystem sollen durch gezieltere Diagnostik gesenkt werden.
Allerdings könnte das Gesetz auch unbeabsichtigte Nebenwirkungen haben – vor allem für Hausarztpraxen, die schon heute unter starkem Zeitdruck, Personalmangel und wachsender Bürokratie leiden.
Zusätzliche Belastung für Hausarztpraxen?
Mit dem neuen Gesetz wird die Zahl der Patient:innenkontakte in Hausarztpraxen voraussichtlich steigen – nicht nur bei medizinischem Bedarf, sondern auch für formale Überweisungen oder Abklärungen.
Das bedeutet konkret:
- Mehr Anrufe und Terminwünsche für vermeintlich einfache Anliegen
- Mehr Verwaltungsaufwand, z. B. durch Dokumentation und Koordination
- Weniger Zeit pro Patient:in, was die Versorgungsqualität gefährden könnte
- Steigende Belastung für Praxispersonal – insbesondere in Stoßzeiten
Gerade in ländlichen Regionen oder überlasteten Stadtteilen könnte dies spürbare Auswirkungen auf die Erreichbarkeit und Terminverfügbarkeit haben.
Digitale Assistenz als Teil der Lösung?
Um diese zusätzlichen Anforderungen abzufedern, braucht es intelligente Unterstützung. Digitale Tools wie KI-gestützte Telefonassistenten können dabei helfen, Routinetätigkeiten zu automatisieren und den Praxisalltag zu entlasten:
- Automatisierte Anrufannahme und Strukturierung der Anliegen
- Terminvergabe und Rückrufmanagement – auch außerhalb der Sprechzeiten
- Entlastung der MFA-Teams durch Vorqualifizierung von Anfragen
So bleibt mehr Zeit für die medizinische Betreuung – und die Patient:innen profitieren von klaren Abläufen und besserer Erreichbarkeit.
Fazit: Chancen und Herausforderungen ernst nehmen
Das geplante Primärarztgesetz hat das Potenzial, die Versorgung strukturell zu verbessern. Gleichzeitig dürfen die praktischen Auswirkungen auf die Hausarztpraxen nicht unterschätzt werden. Ohne gezielte Entlastung droht eine zusätzliche Überforderung der ohnehin stark beanspruchten hausärztlichen Versorgung.
Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, über Unterstützungs Lösungen nachzudenken, die den Übergang sinnvoll begleiten – sowohl digital als auch organisatorisch. Denn eine gute Versorgung braucht nicht nur Strukturen, sondern auch Raum für Menschlichkeit und medizinische Qualität.