Telematikinfrastruktur 2.0: Chancen, Risiken und die Rolle von KI

October 8, 2025

TI 2.0 (Telematikinfrastruktur):
Chancen, Risiken und die Rolle von KI

Was ist die Telematikinfrastruktur (TI)?

Ab 2025 hat die schrittweise Einführung der Telematikinfrastruktur 2.0 (TI 2.0) in Deutschland begonnen. Die Telematikinfrastruktur (TI) ist eine digitale Plattform bzw. ein Netz zur sicheren Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen Deutschlands, wie Ärzt:innen, Krankenkassen, Apotheken, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und mehr.

Über die TI werden Anwendungen wie:

  • die elektronische Gesundheitskarte (eGK),
  • das elektronische Rezept (E-Rezept),
  • die elektronische Patientenakte (ePA),
  • das Notfalldatenmanagement,
  • und Funktionen wie Kommunikation im Medizinwesen (KIM) abgewickelt.

Die TI soll ermöglichen, dass medizinische Informationen schneller, sicherer und über Sektorgrenzen hinweg verfügbar sind.

Der Übergang zur TI 2.0: Was ändert sich?

Das Konzept „TI 2.0“ zielt darauf ab, die bisherige Infrastruktur weiterzuentwickeln, flexibler zu gestalten und insbesondere moderne Sicherheits- und Identitätskonzepte stärker zu integrieren.

Hier sind zentrale Neuerungen:

Chancen der TI 2.0 im Gesundheitswesen

Die Weiterentwicklung zur TI 2.0 bringt mehrere bedeutende Potenziale mit sich:

  1. Einfacherer Zugang & niedrigere Einstiegshürden
    Wenn digitale Identitäten die Notwendigkeit für spezifische Hardware verringern, können mehr Einrichtungen, insbesondere kleinere oder ländliche Praxen angeschlossen werden.
  2. Mehr Flexibilität und Skalierbarkeit
    Neue Gesundheitsdienste, z. B. Telemedizin-Anbieter, Pflegedienste oder Therapiezentren, können leichter in das Netz integriert werden.
  3. Sicherheitssteigerung durch Zero Trust-Architektur
    Durch permanente Überprüfung von Zugriffen und Identitäten steigt das Sicherheitsniveau und das gerade im Umgang mit sensiblen Patientendaten.
  4. Förderung digitaler Innovationen und KI-Anwendungen
    Eine stabilere, interoperable Infrastruktur erleichtert den Einsatz von KI,
    z. B. für Predictive Analytics, Assistenzsysteme oder intelligente Dienste, da Daten konsistenter und zugänglicher werden.
  5. Kosteneffizienz und Ressourcenschonung
    Weniger Hardwareaufwand, geringerer Wartungsaufwand und zentralisierte Dienste können langfristig Betriebskosten senken.

Risiken, Herausforderungen & offene Fragen

Trotz der vielversprechenden Aspekte gibt es auch kritische Punkte, auf die geachtet werden muss:

  • Datenschutz & Datensicherheit
    Gesundheitsdaten zählen zu den besonders sensiblen Daten (DSGVO). Die Architektur der TI 2.0 muss sicherstellen, dass Zugriffe streng kontrolliert werden und Daten missbräuchlich nicht verwendet werden können.
  • Akzeptanz und Vertrauen
    Leistungserbringer und Patient:innen müssen überzeugt werden, dass die neue Infrastruktur sicher, zuverlässig und nutzbringend ist. Fehlende Transparenz oder negative Vorfälle könnten Misstrauen schüren.
  • Komplexität bei Umstellung
    Der Übergang von TI 1.0 zu 2.0 erfordert Anpassungen, Migration und gegebenenfalls parallele Systeme. Dieser Mehraufwand kann zeit- und kostenintensiv sein. Geplant ist es die vollständige Umstellung bis 2028 abzuschließen.
  • Ungleichheit beim Zugang
    Einrichtungen mit schwacher IT-Infrastruktur oder fehlendem Know-how könnten Schwierigkeiten haben, sich anzuschließen und das gerade in ländlichen Regionen.
  • KI-Anwendungen & Verantwortung
    Wenn KI Entscheidungen oder Empfehlungen auf Basis von Daten trifft, stellt sich die Frage: Wer trägt Verantwortung? Wie nachvollziehbar sind die Modelle? Wie verhindert man Bias oder fehlerhafte Entscheidungen?

Die Rolle von KI in der TI 2.0

KI kann in Verbindung mit der TI 2.0 mehrere Funktionen übernehmen oder erleichtern:

  • Datenanalyse & Prognosemodelle
    In großem Maßstab erfasste, strukturierte Daten können genutzt werden, um Gesundheitsverläufe vorherzusagen, Risikogruppen früh zu erkennen oder Versorgungsengpässe zu identifizieren.
  • Automatisierte Entscheidungsunterstützung
    KI kann Ärzte, Pflegekräfte und MFAs z. B. bei Therapieempfehlungen, Dokumentation oder Auswertung unterstützen, wenn transparente und geprüfte Modelle zugrunde liegen.
  • Intelligente Schnittstellen & Orchestrierung
    KI kann helfen, Datenflüsse zu steuern, redundante Anfragen zu erkennen oder Datenqualitätsprüfungen automatisch durchzuführen.
  • Anomalieerkennung & Sicherheit
    KI-Systeme können verdächtige Zugriffe oder Muster erkennen und so zur Sicherheit der TI beitragen, indem sie potentiell schädliche Aktivitäten frühzeitig melden.

Wichtig ist, dass KI in der TI 2.0 nicht die menschliche Kontrolle ersetzt, sondern als Assistenz fungiert. Transparenz, Nachvollziehbarkeit und strenge Validierung sind essenziell.

Fazit

TI 2.0 kann die digitale Infrastruktur des Gesundheitswesens in Deutschland mit mehr Flexibilität, höherer Sicherheit und besserer Integration entscheidend voranbringen. Doch der Wandel bringt auch Herausforderungen: Datenschutz, Akzeptanz, Komplexität und Gleichheit beim Zugang dürfen nicht vernachlässigt werden.

Durch die Verbindung von TI 2.0 und künstlicher Intelligenz eröffnen sich große Chancen für das Gesundheitswesen: Digitale Lösungen können Netzwerke intelligent verknüpfen, Prozesse automatisieren und Fachkräfte im Alltag wirksam entlasten. So entsteht mehr Zeit für das, was wirklich zählt – die persönliche und menschliche Betreuung der Patient:innen.

Quellen und Inspiration:

Quelle 1

Quelle 2

Quelle 3

Quelle 4

Quelle 5

Quelle 6

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