Spricht Ihre Praxis schon mehrsprachig? – Warum das 2025 entscheidend wird

August 13, 2025

Spricht Ihre Praxis schon mehrsprachig? – Warum das 2025 entscheidend wird

In einer zunehmend globalisierten Gesellschaft ist es für medizinische Einrichtungen essenziell, sich sprachlich zu öffnen. Sprachbarrieren sind ein wesentlicher Faktor für Missverständnisse, verzögerte Diagnosen und eine eingeschränkte Patientenbindung. Wer sich frühzeitig darauf einstellt, verschafft sich nicht nur einen Wettbewerbsvorteil, sondern verbessert auch die Versorgungsqualität deutlich.

1. Sprachenvielfalt in Deutschland – eine unterschätzte Realität

Auch wenn Deutsch die einzige Amtssprache ist, spiegelt der Alltag in deutschen Arztpraxen längst ein anderes Bild wider. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung haben im Jahr 2025 rund 30 % der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund, bei denen viele Deutsch nicht als Muttersprache sprechen. Das spiegelt sich auch im Gesundheitswesen wider: Eine aktuelle Untersuchung zur Versorgung von Menschen mit Diabetes ergab, dass 6,3 % der Patient:innen in den befragten Praxen nicht ausreichend Deutsch sprechen, um eine medizinische Behandlung ohne Unterstützung zu verstehen. Besonders gravierend: In 19,6 % dieser Fälle kam es sogar zur kompletten Ablehnung einer Behandlung aufgrund von Sprachbarrieren (Springer Link, 2024).

Diese Zahlen verdeutlichen, dass Sprachvielfalt im Gesundheitswesen nicht nur ein theoretisches Thema ist, sondern direkte Auswirkungen auf die Patientensicherheit, die Behandlungsqualität und das Image einer Praxis hat. Wer diese Realität ignoriert, riskiert nicht nur Missverständnisse, sondern verliert auch das Vertrauen einer wachsenden Patientengruppe.

2. Ad-hoc-Lösungen überwiegen – mit Risiken

In der Realität entstehen oft beim Anruf der Patient:innen schon Missverständnisse, dabei kann das Anliegen aufgrund von Sprachbarrieren erst gar nicht platzieren. Die oben genannte Diabetes-Studie zeigt: In 95,4 % der Fälle werden Freunde, Familienangehörige oder Bekannte der Patient:innen als Übersetzer eingesetzt.

Auf den ersten Blick wirkt diese Lösung pragmatisch, tatsächlich birgt sie jedoch erhebliche Risiken:

  • Unvollständige Datenerfassung
    Wichtige Angaben zu Symptomen, Vorerkrankungen oder Medikamenten können verloren gehen, wenn sie nicht in der richtigen Sprache oder im passenden medizinischen Kontext abgefragt werden.

  • Fehler bei Termin- oder Behandlungsabsprachen
    Missverständnisse bei Datum, Uhrzeit oder Art des Termins führen zu verpassten Behandlungen oder falscher Vorbereitung der Praxis.

  • Ungenaue Dokumentation im System
    Falsche oder fehlende Angaben in der elektronischen Patientenakte erschweren Folgebehandlungen und können zu wiederholten Abfragen oder Verzögerungen führen.

3. Der Weg in Richtung Digitalisierung – KI als Schlüssel zur Mehrsprachigkeit

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens eröffnet völlig neue Möglichkeiten, Sprachbarrieren aktiv zu überwinden. Schon heute nutzen viele Praxen Softwarelösungen, um Patientendaten zu verwalten und Abläufe zu automatisieren. Der nächste große Schritt ist jedoch die Integration von Künstlicher Intelligenz, insbesondere in der direkten Patientenkommunikation.

  • Korrekte Erfassung persönlicher Daten
    KI kann schon beim ersten Kontakt Namen, Geburtsdaten, Versicherungsinformationen oder Kontaktdaten in verschiedenen Sprachen zuverlässig aufnehmen und korrekt ins System übertragen.

  • Mehrsprachige Spracherkennung in Echtzeit
    Viele KI-Systeme verstehen gesprochene Informationen in verschiedenen Sprachen, übertragen diese in Text und sorgen dafür, dass keine wichtigen Details in der Dokumentation verloren gehen.

  • Strukturierte Erfassung von Anliegen
    Statt nur grobe Notizen zu machen, kann die KI das Anliegen des Patient:innen vollständig aufnehmen, kategorisieren (z. B. Terminbuchung, Befundnachfrage, Rezeptwunsch) und direkt an das Praxisteam weiterleiten.

Ein zentrales Beispiel sind KI-Telefonassistenten wie die Lösungen von VITAS:

  • Sie können Anrufe in verschiedenen Sprachen annehmen und das Anliegen der Patient:innen in Echtzeit verstehen, egal ob es um Terminvereinbarungen, Rezeptanfragen oder allgemeine Fragen zur Praxis geht.

  • Die Informationen werden automatisch in der gewünschten Praxissprache zusammengefasst, sodass das Team keine Übersetzer hinzuziehen muss.

  • Mehrsprachige KI-Systeme können auch außerhalb der Sprechzeiten arbeiten, sodass Patient:innen jederzeit Hilfe in ihrer Muttersprache bekommen.

  • Bei Bedarf lassen sich auch Folgeprozesse automatisieren, etwa das automatische Versenden von Terminbestätigungen oder Erinnerungen in der passenden Sprache.

Durch diese Technologie wird nicht nur die Erreichbarkeit verbessert, sondern auch das Patientenerlebnis insgesamt: Menschen fühlen sich ernst genommen und verstanden, was die Bindung an die Praxis deutlich erhöht. Gleichzeitig entlastet die KI das Praxisteam, indem sie Routineanfragen übernimmt und Sprachbarrieren im Erstkontakt vollständig eliminiert.

4. Warum 2025 ein Wendepunkt ist

Mehrsprachigkeit ist kein „nice to have“ mehr. Sie wird 2025 zu einem klaren Wettbewerbs- und Qualitätsfaktor:

  • Demografischer Wandel: Laut der Bundeszentrale für politische Bildung haben im Jahr 2025 rund 30 % der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund. Das bedeutet: Fast jede dritte Patient:in könnte von einer muttersprachlichen Ansprache profitieren.

  • Neue gesetzliche Rahmenbedingungen: Mit der schrittweisen Einführung der elektronischen Patienten Akte (ePA) für alle Versicherten und der Pflicht zu mehr Barrierefreiheit steigt der Druck, sprachliche Zugänglichkeit sicherzustellen. (mehr dazu in unserem Blog zum aktuellen Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen)

  • Technologischer Reifegrad: KI-gestützte Übersetzungs- und Dolmetschlösungen erreichen inzwischen eine Genauigkeit, die sie für den Praxisalltag tauglich macht, insbesondere in Kombination mit menschlicher Qualitätssicherung.

  • Patientenerwartungen: Immer mehr Patient:innen erwarten heute, dass ihre individuellen sprachlichen und kulturellen Bedürfnisse ernst genommen werden. Wer als Praxis aktiv mehrsprachige Kommunikation anbietet, signalisiert Offenheit, Respekt und Serviceorientierung. Das steigert nicht nur das Vertrauen, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, dass Patient:innen langfristig bleiben und die Praxis weiterempfehlen.

Wer 2025 gezielt in mehrsprachige Angebote investiert, sei es durch Personal, Dolmetscherdienste oder digitale Lösungen, wird nicht nur medizinisch bessere Ergebnisse erzielen, sondern auch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Praxis sichern.

Fazit

Mehrsprachigkeit in der medizinischen Versorgung ist längst mehr als ein zusätzlicher Service, sondern ein entscheidender Qualitätsfaktor. In einer Gesellschaft, die sprachlich und kulturell vielfältiger wird, gewinnt jede Praxis, die Sprachbarrieren abbaut, gleich doppelt: Sie verbessert die Versorgung ihrer Patient:innen und stärkt gleichzeitig ihre eigene Wettbewerbsposition.

Ob durch geschultes Personal oder den Einsatz moderner Technologien wie mehrsprachiger KI-Telefonassistenten - die Möglichkeiten sind vielfältig. Entscheidend ist, jetzt aktiv zu werden und Mehrsprachigkeit nicht als Sonderlösung, sondern als festen Bestandteil der Praxisorganisation zu etablieren. So wird Ihre Praxis zu einem Ort, an dem sich jede Patientin und jeder Patient verstanden fühlt.

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